« Die Kernkraftwerke Beznau und Gösgen müssen die Dampferzeuger überprüfen »
(Mitteilung auf www.ensi.ch vom 13. Dezember 2016)
« Das Eidgenössische Nuklearsicherheitsinspektorat ENSI fordert von den Kernkraftwerken Beznau und Gösgen, dass sie die Qualität und die Ausführung der Schmiedeteile für die Dampferzeuger hinsichtlich der Einhaltung der Materialspezifikationen überprüfen. Das ENSI reagiert damit auf Informationen aus Frankreich. » . . .
« Die Ergebnisse der Überprüfung der Herstellungsunterlagen müssen dem ENSI bis Ende April 2017 eingereicht werden. »
Typisch Ensi!
In Frankreich sind die betroffenen Werke zur effektiven Nachprüfung des Karbongehalts der Dampferzeuger abgestellt. Und zwar nach folgendem Schema :
Anders in der Schweiz : Hier lässt das Ensi die Reaktoren in Betrieb ; das Unfallrisiko ruht auf dem breiten Rücken der Bevölkerung. Würden die Werke kurzzeitig abgestellt, wäre das Schema der noch laufenden Reaktoren zugegeber massen auch «dramatischer» als in Frankreich, denn einzig das Kernkraftwerk Mühleberg wäre noch am Netz . . . Denn Beznau 1 und Leibstadt funktionieren zur Zeit wegen Sicherheitsbedenken nicht.
Man kann sich allerdings schwer vorstellen, dass der Nachweis der Unversehrtheit der inkriminierten Bauteile in den Kernkraftwerken Benznau und Gösgen durch das alleinige Studium von Dokumenten, also ohne die Analyse von Stahlproben aus dem Kernkraftwerk erbracht werden kann. Vielleicht wird dann doch noch abgeschaltet? Vielleicht haben wir einfach die Mitteilung des Ensi falsch gelesen? Oder dann wird der ENSI-Rat präzisieren ? Oder doch: Ist Frankreich einfach sicherer als die Schweiz?
Übrigens, haben Sie bemerkt: Die erste Warnung zu Fehlern in Reaktorbestandteilen kam aus dem belgischen Reaktor von Thiange. Nun zieht Frankreich nach. Es sieht so aus, als wäre die Schweiz zu klein, nukleare Sicherheit selbst sicher zu stellen.
Und: Wir (und andere kritische Stimmen) haben schon öfter auf das Problem der systemischen Fehler in Kernreaktoren hingewiesen: liegt in einem Reaktor ein Fehler vor, so müssen (wie im vorliegenden Fall) X Kernkraftwerke in Europa abgestellt werden.
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