Der folgende Artikel erschien in englischer Sprache in atw Vol. 65 (2020), Issue 6/7, June/July, S. 111-116 unter dem Titel
Deep Geological Radioactive and Chemical Waste Disposal: Where We Stand and Where We Go
Einleitung
Projekte für die Tiefenlagerung von radioaktiven Abfällen sorgen seit einigen Jahrzehnten vermehrt für negative Schlagzeilen: Wasserzuflüsse im Deutschen Versuchsendlager Asse II, Stabilitätsverluste im Endlager ERAM Morsleben, Unfälle im Endlager “ Waste Isolation Pilot Plant“ für transuranhaltige Abfälle (WIPP, New Mexiko), und in der Folge eine dreijährige Betriebsschliessung, u.a.m. Im Bereich der Untertagelagerung von chemotoxischen Abfällen wurde die als Leuchtturmprojekt bezeichnete Untertagedeponie Stocamine im Elsass nach einem Brand ebenfalls definitiv stillgelegt. Zweifel haben sich verdichtet, was die Garantie der Möglichkeiten angeht, einmal eingelagerte radioaktive oder chemotoxische Abfälle unter Umständen oder bei Bedarf wieder aus dem Tiefuntergrund bergen zu können (Reversibilität der geologischen Tiefenlagerung).
Eine Rückschau auf die oben erwähnten und andere Tiefenlagerprojekte soll Einblicke in die Probleme bei der konkreten Umsetzung der Lagerung hochtoxischer Abfälle im geologischen Untergrund geben und die Möglichkeiten der Anpassung und Korrektur der heutigen Konzepte der geologischen Tiefenlagerung aufzeigen. Grundsätzlich stellen diese Anpassungen und Korrekturen das Konzept der geologischen Tiefenlagerung nicht in Frage, zeigen aber die Notwendigkeit, das Konzept weiter zu vertiefen, sei es bezüglich wissenschaftlicher und technischer Anforderungen, aber auch der Projektplanung, der Organisation und des Einbezugs der Öffentlichkeit.
1 Die Probleme werden sichtbar
Im Jahr 1976 veröffentlichte die Internationale Atomenergie-Organisation eine Broschüre mit der Überschrift „Radioaktive Abfälle – Woher-Wohin“, dessen Titelbild einen schematischen Querschnitt durch das Endlager für schwach- und mittelaktive Abfälle Asse II in Wolfenbüttel zeigte. Der Inhalt der Broschüre verriet die Zuversicht, die zu diesem Zeitpunkt bei der Nuklearindustrie und den internationalen Organisationen überwog, wenn es um die Beurteilung der Machbarkeit und der Langzeitsicherheit von Endlagern für radioaktive Abfälle ging. Diese Zuversicht hielt, trotz allen Schwierigkeiten und Problemen, die sich zwischenzeitlich bei der Standortwahl oder der Umsetzung konkreter Projekte immer wieder bemerkbar machten, bis nach der Jahrtausendwende. 2002 kam es in der Untertagedeponie Stocamine für chemo-toxische Abfälle zu einem Brand, der das Ende des Projektes einläutete und die Frage der Langzeitsicherheit von geologischen Endlagern zum ersten Mal grundsätzlich in ein anderes Licht rückte.[1] Konnte man dieses Ereignis noch auf die mangelnde Sicherheitskultur bei der Endlagerung nicht-radioaktiver Abfälle zurückführen, liess sich diese Interpretation mit den 2008 bekannt gewordenen Wasserzuflüssen aus den hangenden Schichten im ehemaligen Versuchsendlagerbergwerk Asse II nicht mehr halten,[2] hatten doch die verantwortlichen Betreiber seit 1988 (beziehungsweise zuvor) Kenntnis von Laugenzuflüssen und der potentiellen hydrogeologischen Gefährdung des Bergwerks.[3] Das zweite (ost)deutsche Endlager für radioaktive Abfälle in Morsleben (ERAM) wies ähnliche Standsicherheitsprobleme und Anzeichen für Zutritte von Tageslaugen auf, die zu umfangreichen und Milliarden schweren Stabilisierungsmassnahmen des Grubengebäudes führten.[4] Zwischen 2014 und 2017 kam es schliesslich im Endlager für transuranhaltige radioaktive Abfälle „Waste Isolation Pilot Plant“ (WIPP, New Mexico) zu verschiedenen Stör- und Unfällen, die vor allem die Sicherheitskultur und die Gouvernanz dieser Anlage in Frage stellten.[5] Dabei schienen gerade die Voraussetzungen für eine sichere Umsetzung eines Endlagers im Modellprojekt WIPP besonders günstig zu sein, waren doch die Rahmenbedingungen für eine umfassende, sicherheitsgerichtete Führung des Projektes klar gesetzt. „Fünfzehn Jahre reibungsloser, ereignisloser Operationen hatten diese Projekte in Routinen und Praktiken eingelullt, die mit der Disziplin und Ordnung, die den Kern einer nuklearen ‚Sicherheitskultur‘ ausmachen, nicht vereinbar sind” [6], stellte ein Insider den Verlust der Sicherheitskultur dar und ein weiterer Beobachter bedauerte, dass die ermittelnden Behörden, „es versäumt hatten, die wahren Ursachen der Vorkommnisse zu identifizieren.“[7] Natürlich zog man Lehren aus diesen Vorfällen, Störfällen und Unfällen, die in einer Vielzahl von Berichten Eingang fanden. Allerdings blieb die Frage im Raum stehen, wie umfassend dieser Lernprozess tatsächlich ist.
2 „Lessons Learned“ als Ausgangspunkt einer Sicherheitskultur
Spätestens seit der Veröffentlichung des Buches „Normal Accidents“ von Charles Perrow im Jahr 1984[8] nahmen Planer, Bauherren und Betreiber von Risikotechnologien und -anlagen zunehmend die Notwendigkeit wahr, ihre grosstechnologischen Projekte und Anlagen vor vermeidbaren Fehlern und vor kosten- und imageschädigenden Abstürzen zu schützen. In der Folge kam in den unterschiedlichsten Bereichen von Wirtschaft und Staat zur Entwicklung von methodischen Instrumentarien, welche Fehlerquellen in den diversen Stufen eines technologischen Entwicklungs- und Produktionsprozesses frühzeitig erkennen und berichtigen sollten. Eine Anzahl dieser Methoden wird im Folgenden kurz erwähnt.
„Lessons learned“ ist der am Häufigsten verwendete Begriff, wenn es darum geht, Bilanz über ein konkretes Projekt oder Programm zu ziehen. Der Begriff stammt ursprünglich aus der angelsächsischen Industriewelt und hat sich danach im Projekt- und Wissensmanagement verbreitet und etabliert.[9] Was „lessons learned“ als Bezeichnung so attraktiv macht ist der Umstand, dass es in jedem Bereich anwendbar ist und eine grundlegend positive Nachricht übermittelt. Fehler müssen nicht unbedingt in allem Detail verstanden werden, wichtiger ist der Weg zu ihrer Beseitigung. Mit „lessons learned“ will man zeigen, dass ein bestimmtes Projekt und Programm unter Kontrolle ist und dass man fähig und gewillt ist, etwas dazu zu lernen und damit auch zu korrigieren. Der Begriff hat jedoch Schwächen im Universalanspruch, den er einzulösen vorgibt, und in der Anwendbarkeit der Methode. „Lessons learned“ erhebt in der Regel keinen Anspruch auf Normierung, und damit auch nicht auf die Grundfrage eines umfassenderen Qualitätssicherungsprozesses, insbesondere auf die Frage, ob ein Prozess in seiner Ganzheit reflektiert und überprüft wird.
In den letzten Jahrzehnten wurden eine Vielzahl von unterschiedlichen Methoden bei der Bewertung und Optimierung von Prozessen geführt, die alle dem sogenannten „top-down“-Ansatz, also den hierarchisch vorgegebenen Entscheidungspfaden folgen. Die Palette der entwickelten Methoden ist breit, und reicht etwa vom „Benchmarking“ im Bereich der wirtschaftlichen Vergleichbarkeit von Prozessen und Projekten[10], über die „best practice“ in der Betriebswirtschaftslehre[11], im „Audit“ und in den Qualitätssicherungsprogrammen beim Monitoring von Unternehmungen und industriellen Prozessen[12], bis zum „risk management“ im Bereich der Anwendung von Risiko behafteten Projekten oder von Risikotechnologien.[13] Gerade letztere zeichnet sich durch eine starke Normierung der Prozessabläufe und Inhalte aus, wobei diese auch organisatorische Bezüge miteinschliesst. Die Methode des Risikomanagements unterscheidet sich in der Regel grundsätzlich von jener der „lessons learnt“ im Anspruch auf Stringenz und Qualitätsniveau des Vorgehens. Wie bei anderen Qualitätssicherungsprozessen wird auch das Risikomanagement durch Richtlinien der Internationalen Organisation für Normung (ISO) festgelegt (ISO 31000).
Eine auf Risikofragen speziell zugeschnittene Methode ist die sogenannte Sicherheitskultur, die in Hochrisikobereichen wie der Kernenergie, aber auch häufig in medizinischen Bereichen Anwendung findet.[14] Die Sicherheitskultur legt das Augenmerk nicht nur auf normierte Verfahren zur Ermittlung von Risiken (z.B. Ereignis- und Fehlerbaumanalysen, Sicherheitsanalyse), sondern zusätzlich auf das Sicherheitsmanagement einer Organisation und thematisiert deshalb auch vermehrt Fragen der Organisation eines Unternehmens und der Bezüge zu den darin wirkenden Menschen. Dazu gehören deshalb auch die Prozesse der Aufsicht und Kontrolle, die Dokumentierung von Prozessabläufen und Fehlerketten, die Führung von Prozessen und das Konfliktmanagement oder die Methoden zu deren Korrektur. Was die Sicherheitskultur von anderen Prozessen grundlegend unterscheidet ist die Betonung auf den Begriff „Kultur“, der impliziert, dass die in einem System eingebundenen Personen einen Prozess aktiv mitgestalten. Damit transzendiert die Sicherheitskultur die rein technische-wissenschaftliche Ebene und hebt sie auf Fragen der Organisationsstruktur und des Verhaltens und Verhaltenszusammenspiels von Organisationen und darin wirkenden Menschen. Die Sicherheitskultur im Bereich der Kernenergie wurde nach dem Reaktorunfall in Tschernobyl eingeführt.[15]
Welche dieser Vielzahl an Methoden zur Verbesserung von Prozessen in einem bestimmten Projekt Anwendung findet oder finden sollte, hängt von Präferenzen und Vorlieben der jeweiligen Institutionen und Organisationen ab. In unserem Zusammenhang werden wir vor allem auf jene Begriffe zurückgreifen, welche sich durch Normierungen und definierte Methoden auszeichnen.
3 Ein Rückblick auf die Konzepte und Fehlschläge in der nuklearen Entsorgung
Eine Bilanz über die nukleare Entsorgung der über 75 vergangenen Jahren lässt sich sowohl über die vorgeschlagenen Konzepte wie auch den Erfolg der bisher umgesetzten Strategien und Projekte ziehen.
Die seit Jahrzehnten entwickelten Konzepte der nuklearen Entsorgung können einer Vielzahl von Publikationen entnommen werden. Erinnert sei etwa an die Schriften von Bürgisser et al. (1979)[16], Milnes et al. (1980)[17], Milnes (1986)[18], der schweizerischen Kommission EKRA (2000)[19] oder die in jüngster Zeit veröffentlichten Forschungsberichte im bundesdeutschen Entria-Projekt (Appel et al. o.J.).[20] Sie beschreiben die Mehrzahl der Konzepte, die seit den späten 1940er Jahren von unterschiedlichen Institutionen und Autoren vorgeschlagen bzw. umgesetzt wurden (siehe Tabelle 1). Wenn wir die Reife der vorgeschlagenen und realisierten Konzeptionen betrachten, fällt auf, dass die meisten Ideen im Umgang mit radioaktivem Abfall technisch nicht ausgereift waren oder aus Risikoüberlegungen nicht in Frage kommen oder kamen. Es sind vornehmlich Ideen die von Hochschulinstitutionen oder militärischen Stellen stammen und deren technische Umsetzung unzureichend geprüft wurden. Wie schnell Ideen von Realitäten eingeholt werden lässt sich am Konzept der Endlagerung im Eis nachzeichnen, das von Wissenschaftlern in den 50er Jahre noch breit diskutiert wurde und wenige Jahrzehnte später als völlig obsolet bezeichnet werden muss.
Ganz anders sieht es dagegen mit den beiden Konzepten der Verdünnung und des Containments aus, die bereits in den späten 1940er Jahren aufkamen. Die Verdünnung wurde in der Frühzeit der Atomenergienutzung im Wesentlichen aus Kostengründen umgesetzt, ob nun durch Versenkung im Meer (sea dumping), Verdünnung in Flüssen oder durch Verkippung fester, flüssiger oder schlammförmiger Stoffe in Deponien oder Versickerungsteichen, wie dies auch in vielen frühen Veröffentlichungen dargelegt wird.[21] In der militärischen Plutonium-Fabrik Hanford (Washington) etwa wurde das Kühlwasser für die plutoniumbrütenden Reaktoren über ein Absetzbecken direkt in den Columbia-River geleitet. [22] Ähnlich gingen andere grosse Forschungslaboratorien mit ihren Abfällen um, etwa das Oak Ridge National Laboratory (Tennessee). [23] In der Wiederaufarbeitungsanlage Windscale/Sellafield herrschte etwa bis weit in die 1960er Jahre die Überzeugung, man könne – auch hochaktive – radioaktive Abfälle in den Weltmeeren verdünnen.[24] Erst gegen Ende der 1950er Jahre setzten sich die Bedenken des Strahlenschützer zunehmend durch und führten zur schrittweisen Reduktion und Aufgabe des Verdünnungsprinzips. Meeresversenkungen von SMA-Abfällen erfolgten aber bis in die 1980er Jahre.[25]
Die zunehmende gesellschaftliche Thematisierung und Infragestellung der Verdünnungs- und Versenkungsstrategien führte in den 1970er Jahren schliesslich zur Präzisierung einer Strategie des Containments der radioaktiven Stoffe, die durch das noch heute gültige Mehrfach-Barrieren-Konzept im Wesentlichen abgedeckt wird. Die bis in die späten 1940er[26] und frühen 1950er Jahre zurückzuverfolgende Idee des Containments[27] bekam in den 1970er Jahren durch die amerikanischen Programme (ERDA/DOE), das „sub-seabed-disposal“-Projekt sowie das schwedische Entsorgungsprogramms (SKB), entscheidende Impulse. [28] Das Konzept der diversen, nach dem Prinzip der russischen Puppe hintereinander geschalteten Barrieren ist auch nach mehreren Jahrzehnten mehr oder weniger unverändert geblieben, was für die grosse Akzeptanz und die bisher mehr oder weniger unwidersprochene konzeptuelle Stringenz dieses Ansatzes spricht. Allerdings wird sich der konkrete Erfolg dieses Konzeptes erst nach der Umsetzung, der Einlagerung der Abfälle in die Lagermedien und die längerfristige Überwachung der Lager im tiefen geologischen Untergrund einigermassen zuverlässig „beweisen“ lassen.
Zwei Folgerungen können aber bereits aus der Zusammenstellung der Konzepte der nuklearen Entsorgung gezogen werden. Zum einen wurden alle relevanten Ideen und Konzepte der nuklearen Entsorgung bereits in einer Zeit formuliert, in der sich die industrielle Nutzung durch Kernkraftwerke abzuzeichnen begann. Zwar hatten gewichtige wissenschaftliche Vertreter der nuklearen Community – allen zuvorderst Enrico Fermi und James Conant – auf die Herausforderungen und Risiken der radioaktiven Rückstände und ihrer Entsorgung hingewiesen.[29] Aber man hielt bei den Institutionen wie den damit beschäftigten Wissenschaftlern und Technikern die Umsetzung der nuklearen Entsorgung à priori für machbar. Diese Denkweise ist bis heute unverändert geblieben.
Zum anderen zeigte sich von allem Anfang an, welche Konzepte der Entsorgung nur auf Ideen beruhten, die – in wissenschaftlichen Journals publiziert – von der wissenschaftlichen Community beachtet wurden und für Diskussionen an Kongressen und Konferenzen sorgten. Mit Ausnahme des Sub-Seabed-Disposal-Projektes, das unter Führung des Woods-Hole Oceanographic Institute, Massachusetts, und Sandia Laboratories, Albuquerque, stand,[30] erreichte keine der zahlreichen Ideen ausserhalb der kontinentalen Endlagerung überhaupt eine konzeptionelle technische und wirtschaftliche Reife, die Anlass gegeben hätte, auf eine erfolgreiche Umsetzung zu vertrauen.
Wie die frühen Arbeiten zum Thema zeigen, wurde die Umsetzung einer Langzeit sicheren Entsorgung durch den Kostendruck, der auf den diversen nationalen Reaktorprogrammen lastete, sehr stark beeinflusst.[31] Ein Grossteil der Schwierigkeiten, die sich in der Folge bei der konkreten Entsorgung ergaben, sind auf die fehlenden, dem Entsorgungssystem zugesprochenen finanziellen Mittel zurückzuführen und die daraus resultierenden fehlenden Anreize, bessere Programme überhaupt aufzubauen und zu implementieren. Die Vorstellung des Vorsitzenden der amerikanischen Atomic Energy Commission, Lewis Strauss, dass Kernenergie „to cheep to meter“ sei (also zu billig, um sie zu messen),[32] widerspiegelte die vorherrschende Einschätzung, dass die nukleare Entsorgung nicht nur machbar, sondern auch zu praktisch Null-Kosten zu haben war. Diese Fehleinschätzung, dass vor allem ökonomische Kriterien Vorrang vor Sicherheitsüberlegungen haben sollten, dürfte massgebend für die Fehlentwicklungen der bisherigen Entsorgungspolitik verantwortlich sein. Und so ist es eigentlich nicht erstaunlich, dass unter solchen Voraussetzungen ein Entsorgungsprojekt nach dem anderen in Schwierigkeiten kam und sich die Liste der umgesetzten, aber havarierten Projekte laufend verlängert (Tabelle 2). Entgegen den Vorgaben einer umfassenden Sicherheitskultur wurden diese Praktiken nicht systematisch und nur in seltenen Fällen (wie z.B. im Fall der Asse oder des WIPP) aufgearbeitet, was die Akzeptanz der nuklearen Entsorgung bis zum heutigen Tag präjudiziert, wie wir noch sehen werden.
Table 2: Implementation, result and success of geologic repositories for nuclear wastes (sources in bibliography)
4 Die Gründe für die Ärgernisse
Die Lehren, welche die Planer von Endlagern weltweit aus den Fehlschlägen der Vergangenheit zogen, bestand in erster Linie in einer Anpassung des Konzeptes für geologische Endlager. Diese Anpassung war im Grunde genommen nichts anderes als eine Weiterentwicklung des alten Bergwerkskonzeptes mit einem wesentlichen Unterschied: Ausgediente Bergwerke sollten nicht mehr als Endlager umfunktioniert werden. Geplant wurden jetzt neue Anlagen, die nur dem Zweck der Endlagerung dienen sollten. Das erste Land, das ein Detailkonzept für ein solches geologisches Endlager vorlegte, war Schweden. Wie in Kapitel 3 erwähnt, folgten fast alle neueren nuklearen Entsorgungsprojekte auf der ganzen Welt diesem KBS – Multibarrierenkonzept, das in den 1970er Jahren von der schwedischen Firma SKB (Svensk Kärnbränslehantering AB) entwickelt wurde. Danach legten viele Länder ihre spezifischen Ausführungsvarianten vor, etwa im Hinblick auf die Bedeutung der einzelnen Barrieren, auf die Zugangsbauwerke (Rampe/Schacht) oder die Positionierung der Kanister in den Entsorgungsstollen. Aber diese kleineren Änderungen wichen letztlich nicht vom ursprünglichen Konzept ab, das immer noch von einem geologischen Endlager in mehreren hundert Metern Tiefe in einem System von Stollen ausgeht. Mit dieser Anpassung schien der wichtigste konzeptuelle Mangel behoben und der Anforderung an die Erkennung und Berichtigung der wichtigsten planerischen Schwachstelle genüge getan. Weitergehende Analysen, bei denen nach Antworten auf mögliche Risiko- oder Bruchstellen in den Konzeptionen und auf das Vorgehen bei der Umsetzung der Programme gesucht wurden, waren nicht gefragt. Die zuständigen Institutionen gaben sich mit dem erreichten Ergebnis zufrieden und hinterfragten die sich abzeichnenden Entwicklungen nicht mehr. Dabei zeigte sich noch vor der Jahrtausendwende, dass Handlungsbedarf angesagt war, wie anhand von drei Beispielen kurz aufgezeigt werden kann:
Öffentliche Teilnahme und Verantwortung: Einerseits haben die mit der Projektentwicklung betrauten offiziellen Institutionen die Probleme bezüglich der gesellschaftlichen Akzeptanz von Endlagern für langlebige hochgiftige Abfälle lange Zeit unterschätzt. Wenn Abfallwirtschaftsprojekte jemals eine Chance auf Realisierung haben sollen, müssen sie von der öffentlichen Meinung und der betroffenen Bevölkerung unterstützt werden. Nach jahrzehntelanger Debatte scheint diese Einsicht von allen Beteiligten mehr oder weniger akzeptiert zu werden.[33] Der Grad der Einbeziehung der betroffenen Regionen und Menschen ist jedoch nach wie vor umstritten. Eine grundlegende Frage in diesem Zusammenhang ist, wie weit die Rechte der betroffenen Gemeinschaften gehen können. Ist es ein einfaches Teilnahmerecht, das Diskussionen ermöglicht, aber nicht darüber hinausgeht? Das die Entscheidungen in den Händen der Repository-Designer und Behörden lässt? Oder wollen letztere einige der wichtigsten Entscheidungen den Betroffenen überlassen? Wenn ja – wie viele? Wie viel kann und sollte gemeinsam entschieden werden? Ist die durch „NIMBY“ verursachte Blockade auf diese Fragen zurückzuführen? Man kann sie teilweise aus Erfahrung beantworten, aber nur teilweise. Die heutigen Projekte werden nach wie vor ausschließlich auf der Grundlage wissenschaftlichen und technischen Expertenwissens geplant. Demgegenüber werden die ethischen, politischen, aber auch technischen Bedenken der Bevölkerung zu Fragen der nuklearen Sicherheit, der öffentlichen Gesundheit und der Umweltauswirkungen nach wie vor vernachlässigt, wie der Fall des schweizerischen „Sachplans geologische Tiefenlager“ sehr deutlich zeigt.[34] Diese Projekte institutionalisieren „Partizipation“ und sogar öffentliche Foren – so genannte „Regionalkonferenzen“ – und erheben den Anspruch, diese Defizite zu beheben. Sie geben der betroffenen Bevölkerung jedoch keine wirkliche Verantwortlichkeit, d.h. keine Stimme für die Mitentscheidung, was letztlich den Widerstand gegen solche Projekte stärkt. „Sicherheit ist nicht verhandelbar“, hat das Bundesamt für Energie (BFE) dazu wiederholt festgestellt.[35] Aus der Sicht des Amtes sind der so genannte „Konzessionär“ oder „Betreiber“ und seine Experten für die Sicherheit verantwortlich, die von den Behörden überwacht wird. Wie lässt sich jedoch erklären, dass es immer wieder zu schwerwiegenden Problemen und Unfällen gekommen ist und dass keines – und wirklich keines – der bisher realisierten Tiefenlagerprojekte die geforderten Qualitätsstandards erfüllt (Tabelle 2)? Denn die bisherigen Versäumnisse der Abfallentsorgungsplanung und Projektplanung stellen auch die Qualität der Expertise und Kontrolle grundsätzlich in Frage, was die Akzeptanz neuer Projekte stark belastet. Und das führt zu einer zweiten grundlegenden Schwäche der Atommüllentsorgung: Organisation und Sicherheitskultur.
Sicherheitskultur: „Der Wunsch, weltweit eine wirksame Kultur der nuklearen Sicherheit zu fördern“ steht ganz oben auf der Liste der Ziele, wie aus der Präambel (V) des Gemeinsamen Übereinkommens der IAEO hervorgeht.[36] Aber wenn man dann die konkreten Regelungen sucht, wird bezüglich „safety culture“ im Bereich der Planungsprozesse von Endlagern kaum etwas finden. Die Konzeption und Planung scheinen der Aufmerksamkeit eines umfassenden Aufsichtsprozesses entgangen zu sein. Dabei sind gerade die Konzepte die fundamentalen Leitplanken für Sicherheit, wie die gesamte Geschichte der Abfallwirtschaft hochtoxischer Abfälle zeigt. Dass bisher keine einzige formale Gesamtrückschau auf die bisherige Planung und Umsetzung von Endlagern erfolgt ist (Tabelle 2), zeigt dieses Defizit sehr klar auf.
Industrielle Reife: Dabei kann man die Fragen nach der Langzeitsicherheit von Tiefenlagern noch weitaus stringenter stellen. Die bisherigen Aussagen zur Langzeitsicherheit dieser geplanten über Zeiträume von zu einer Million Jahre stützen sich ausschliesslich auf Berechnungen einer als Safety case bezeichneten Sicherheitsanalyse.[37] Industrielle Erfahrung und Machbarkeit wird dabei aber nur selten in diese Überlegungen mit einbezogen. Der Grund ist nachvollziehbar, wie dies auch die IAEA in einer Publikation aus dem Jahr 2012 richtigerweise festhält: “ Während das Reifekriterium auf Endlagerstätten für radioaktive Abfälle angewendet werden kann, muss anerkannt werden, dass Daten über die tatsächliche langfristige Leistung von Endlagerstätten nicht verfügbar sind. „.[38] Die Frage der industriellen Reife einer Anlage ist aber die determinierende Grösse für die Beurteilung der Langzeitsicherheit. Dieser Reifeprozess lässt sich nur über ein Schritt-für-Schritt-Verfahren und durch ein auf Experimenten und Erfahrungen konsolidierten Wissen und Vorgehen erreichen. Wie bei jedem industriellen Prozess bedarf auch die Entwicklung eines geologischen Tiefenlagers einer schrittweisen, in klaren Etappen unterteilten und durch experimentelle Validierung gekennzeichneten Vorgehensweise. Der Planungserfolg wird also massgebend von der Qualität und der Umsetzungsgeschwindigkeit dieses Prozesses bestimmt, was nicht nur auf die Konzeptionen eines Tiefenlagers selbst einen massgebenden Einfluss hat, sondern auch auf die Möglichkeiten der Korrektur, wie beispielsweise auch die heutigen Schwierigkeiten bei der Rückholung der eingelagerten Abfälle aus dem Versuchsbergwerk Asse II zeigen. Dass ein solcher Planungsprozess bis zum Erreichen der industriellen Reife auch Auswirkungen auf die Dauer der Zwischenlagerung der Abfälle hat, versteht sich von selbst.
5 Ein integraler Planungsansatz
Wie bereits erwähnt, gilt die Strategie der geologischen Tiefenlagerung radioaktiver Abfälle als weitgehend unbestritten. Unbestritten ist aber auch die Notwendigkeit, Lösungen für ein Tiefenlager auf einem qualitativ unumstrittenen Qualitätsniveau und auf sozial langfristig verträglicher Basis umzusetzen. Die erste Planungsgruppe, die diesen Grundprinzipien die erforderliche umfassende Beachtung schenkte, war die vom zuständigen schweizerischen Ministerium eingesetzte Expertengruppe „Entsorgungskonzepte für Radioaktive Abfälle“ (EKRA). In ihrem ersten im Jahr 2000 publizierten Bericht schlugen sie ein Vorgehen vor, dass nicht nur dieser step-by-step-Philosophie folgte, sondern auch die entsprechenden Anlagen vorsah, um den planerischen und Umsetzungsprozess systematisch zu überwachen.[39] Zu diesem Zweck ist nicht nur eine Phase der intensiven experimentellen Überprüfung des Standorts geplant, sondern auch die Errichtung einer sogenannten eine Pilot-Anlage (Figur 1), in der der gesamte Einlagerungs- und Lagerungsprozess mit einer repräsentativen Abfallmenge umgesetzt und überwacht werden soll, und zwar solange, wie ein gesellschaftlicher Konsens darüber besteht. In einem zweiten Bericht legte EKRA später die Leitplanken für die strukturelle Begleitung und die Gouvernanz des Projektes fest. [40] EKRA wurde als Modell eines akzeptanzbildenden Vorgehens gefeiert und mehr oder weniger vollumfänglich in der neue Kernenergiegesetzgebung der Schweiz verankert.
Figure 1: EKRA-Koncept
Die seither zu beobachtenden Entwicklungen mit laufend neuen Havariefällen zeigen, dass die bisherigen Planungen für geologische Tiefenlager den Anforderungen an einen Langzeit sicheren Planungsprozess nicht genügen und grundlegend verbessert gehören. Will man ähnliche Entwicklungen wie bisher vermeiden, ist ein integraler Planungsansatz notwendig, der die Erkenntnisse aus den bisherigen Fehlern und Problemen mit einbezieht. Es geht zweifelsohne als Erstes um eine bereits erwähnte Sicherheitskultur, die diesen Namen verdient, und die auch in der wichtigsten Phase des Prozesses – der Konzeption und Planung – installiert gehört. Als nächstes gehört sicher die Erkenntnis dazu, dass ein Top-down-Ansatz, wie er in allen bisherigen Planungsprozessen von Tiefenlagern verfolgt, durch einen bottom-up-Ansatz ergänzt werden muss, bei dem sichergestellt wird, dass die Anliegen der direkt betroffenen Regionen und Menschen einbezogen werden. Eine einfache Mitsprache im Sinne von Anhörungsprozessen, wie dies im Schweizer Sachplanverfahren praktiziert wird, reicht in keinem Fall aus, um die erforderliche Akzeptanz der Bevölkerung zu gewährleisten. Vertrauen muss auch hergestellt werden, indem die Sicherheitsfragen einem Beurteilungsprozess durch die direkt betroffene Bevölkerung unterzogen werden. Auch dies ist ein zentrales Element, um eine zeitgemässe Gouvernanz eines solchen Langzeitrisikoprojektes sicher zu stellen. Der in klar definierten Schritten zu erfolgende Standortsuch- und Umsetzungsprozess hat bis zur industriellen Reife zu erfolgen, bis überhaupt an die Umsetzung eines geologischen Tiefenlagers gegangen werden kann. Auch die besten Projektideen reichen dabei nicht aus, sondern ein experimentell unterlegter und geprüfter Prozess, der im erforderlichen industriellen Masstab umsetzbar ist. Dies gilt beispielsweise nicht nur für die Einlagerung radioaktiver Abfälle in der Tiefe, sondern auch für die industrielle Rückholung bei unerwünschten Entwicklungen. Natürlich ist die Sicherheitskultur in diesen Phasen wiederum eine entscheidende Prozessgrösse, wie auch das Beispiel der Flugindustrie (Boing737MAX8) eindrücklich zeigt. Als letzte dieser zentralen Prozesselemente soll auch die Rücksprungebene genannt werden: in diesem Prozess der Suche und Realisierung eines geologischen Tiefenlagers müssen Korrekturen und Rücksprünge immer möglich sein: denn ein Prozess der Sicherheit über 1 Million Jahre verspricht, muss auch so geführt werden, dass er diese ausserordentlich hohe Messslate in Sachen Langzeitsicherheit auch tatsächlich halten kann.
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[33] see the numerous publications related to the Forum of Stakeholder Confidence
[34] BFE 2008: Sachplan geologische Tiefenlager, Konzeptteil. Bundesamt für Energie, Bern. Not available in English.
[35] Jost, M., 2013, Editorial, Newsletter Tiefenlager, Oktober 2013, Nr. 10.
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[37] for the development of the Safety Case: Pescatore, C., 2004, The Safety case, Concept, History and Purpose, Nuclear Energy Agency (OECD).
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[39] EKRA, 2000, Disposal Concepts for Radioactive Waste, Final Report, 31st January 2000
[40] EKRA, 2002, Beitrag zur Entsorgungsstrategie für die radioaktiven Abfälle in der Schweiz, Oktober 2000 (not available in english)
Luc Farinelli
FYI
https://cassandralegacy.blogspot.com/2020/07/the-energy-transition-who-has-right-to.html