Photo: „ENSI-Direktor Hans Wanner (links) und Olivier Gupta, Direktor der französischen Aufsichtsbehörde ASN, bei der offiziellen Stabsübergabe.” https://www.ensi.ch/de/2019/11/12/ensi-direktor-gibt-wenra-vorsitz-ab/
Nach 10 Jahren an der Spitze des Eidgenössischen Nuklearsicherheitsinspektorats (ENSI) geht Hans Wanner auf Ende Juni 2020 in Pension.[1] Man freut sich natürlich für ihn und wünscht ihm in der Pensionierung alles Gute.
In seiner Eigenschaft als Ensi-Direktor und als Präsident der „Western European Nuclear Regulators Association“ (WENRA) von 2011 bis 2019, hat Wanner gewiss besondere Verdienste erworben. Denn kein Direktor einer Aufsichtsbehörde hat den institutionellen Filz derart offen repräsentiert und gestützt wie er. Man erinnere sich an seine Aussagen im August 2012, als er die Modalitäten seiner weichen, atomfreundlichen Atomaufsicht beschrieb und den Abnick-Modus der Behörde verteidigte: „Man mag dies als Filz bezeichnen, wenn sich das Ensi im Ermessensspielraum bewegt, wir nennen das Professionalität.“ (siehe Infosperber vom 9. August 2012, https://www.infosperber.ch/Politik/ENSI-Chef-nennt-Atom-Filz-Professionalitat).
Zum Abschluss seines Wirkens gibt Wanner nun ein weiteres Muster für sein Verständnis von „unabhängiger Aufsicht“. Bei seinem Rücktritt als Präsident der westeuropäischen Atomaufsichtsbehörden liess er verlauten, aus seiner Sicht sei „der größte Vorteil von WENRA der Clubcharakter.“[2] Ein Club also, soll die „unabhängige“ Aufsicht im Hochrisikobereich Atomenergie gewähren: abgeschottet und ohne Kontrolle den Intentionen der Atomwirtschaft dienend, weiterhin auf der Grundlage von Clubinteressen. Copinage im „Service-Club Atomaufsicht“ als vertrauensbildende Basis ?
[1] https://www.ensi.ch/de/2019/09/02/marc-kenzelmann-wird-neuer-ensi-direktor/
[2] https://www.wenra.org/archives/new-chair-wenra/, „From my point of view the biggest advantage with WENRA is its club character“
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