A Mycle Schneider Consulting Project, Paris, London July 2015
www.worldnuclearreport.org/
Der World Nuclear Industry Status Report (Statusbericht zur weltweiten Nuklearindustrie) erschien erstmals im Jahr 1992. Seit 2007 wird er jährlich publiziert. Die Publikation wurde die Jahre hindurch durch unterschiedliche Institutionen unterstützt, wie etwa WISE-Paris, Greenpeace, das Europäische Parlament, die Heinrich Böll Stiftung und neulich auch durch die Schweizerische Energiestiftung (SES) und andere mehr. Der Report bietet in grosser Regelmässigkeit eine riesige Sammlung von Informationen zur Entwicklung und dem Stand der Nuklearindustrie an. Hier eine Übersetzung des „Executive Summary and Conclusions“[1]:
- „Japan findet sich erstmals seit der Einführung der kommerziellen Kernkraftwerke vor 50 Jahren während einem ganzen Kalenderjahr ohne Kernkraft.
- Die Anzahl Baubeginne von Kernkraftwerken stürzt von 15 im Jahr 2010 auf drei im Jahr 2014 .
- 62 Reaktoren sind als „im Bau“ gemeldet – fünf weniger als ein Jahr zuvor – wobei bei mindestens dreiviertel der Projekte Verspätungen angesagt sind. In 10 von 14 Staaten in welchen Reaktoren gebaut werden, sind die Projekte in Verzug, meist um Jahre. Fünf Reaktoren werden seit mehr als 30 Jahren als „im Bau“ gemeldet.
- Der Anteil (der nuklearen Energie) an der globalen Elektrizitätsproduktion ist zum dritten sich folgenden Jahr mit etwas weniger als 11% stabil.
- Die Firma AREVA, technisch bankrott, wird durch Standard & Poors als „junk“ (Gramsch) notiert. Die Aktie fällt am 9. Juli 2015 auf einen historischen Tiefwert. Der Kursverlust seit 2007 beträgt 90 %.
- China, Deutschland und Japan, drei der vier weltweit stärksten Wirtschaftsmächte, sowie Brasilien, Indien, Mexico, die Niederlande und Spanien produzieren mehr Strom aus erneuerbaren Energiequellen (ohne Wasserkraft) als mit Kernkraft. Diese Länder zählen eine Gesamtbevölkerung von mehr als 3 Milliarden Einwohner, bzw. 45 % der Weltbevölkerung.“
- In Grossbritannien überrundete die Stromproduktion aus erneuerbaren Energiequellen, incl. Wasserkraft, die Produktion aus Kernkraftwerken.
- Im Vergleich zu 1997, dem Jahr der Unterschrift des Kyoto-Abkommens, wurden zusätzliche 694 TWh Windenergie und 185 TWh photovoltaische Energie jährlich produziert; beide übersteigen damit die 147 TWh an nuklearer Energieproduktion.
[1] Übersetzung durch die Blogautoren
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