Besuchen Sie es im fünfzigsten Jahr der aktiven Standortsuche, es regt die Gedanken an, was unsere Gesellschaft mit der Zukunft so alles macht …
meint Marcos Buser, der die Vernissage am 26. Mai 2022 besuchte
Hotel Limmathof, Zürich, beim Central
Zimmer 25
Tag und Nacht offen bis zum 12. Juni 2022
Medienmitteilung vom 26. Mai 2022:
Atomendlager in der Stadt Zürich realisiert: „The nuclear spike“
„Im Hotel Limmathof beim Central befindet sich das erste Atomendlager des Kanton Zürich –
eine Kunstinstallation des Isobath Kollektivs über die Beziehung des Menschen zum
Anthropozän. Der Schlüssel zum Zimmer 25 kann bis am 12. Juni zu jeder Tages- und
Nachtzeit an der Rezeption abgeholt werden. Das Isobath Kollektiv nimmt im Zimmer 25
vorweg, was mit dem Standortvorschlag der Nagra (Nationale Genossenschaft für die
Lagerung radioaktiver Abfälle) voraussichtlich im Spätsommer 2022 zu einem lokalen und
nationalen Politikum werden wird: Der Umgang des Menschen mit der Atomenergie und der
anfallenden radioaktiven Abfällen.
Wohin mit den radioaktiven Abfällen des nuklearen Zeitalters?
Die Frage beschäftigt Generationen, die heutigen und sicher auch die kommenden. Als
Konzept unter vielen hat sich auch in der Schweiz die Idee der Tiefenlagerung durchgesetzt.
Das Konzept umfasst den Einschluss von radioaktiven Abfällen in geeignetem Wirtsgestein
im geologischen Untergrund, um die Sicherheit von Mensch und Umwelt für eine Million
Jahre zu gewährleisten. Trotz der Einfachheit des Konzepts ist die Realisierung an einem
geeigneten Standort bislang nicht nur an wissenschaftlich-technischen Hürden, sondern
auch an lokalem Widerstand gescheitert.
Nach Jahrzehnten intensiver Forschung und der vertieften Untersuchung des geologischen
Untergrunds in der Nordschweiz hat die Nagra nun erneut einen Standortvorschlag
angekündigt. Alle drei dafür möglichen Standorte liegen in unmittelbarer Nähe zur Stadt
Zürich. Eine Debatte über das nukleare Zeitalter drängt heute mehr denn je. In der
zerklüfteten Tiefenlager-Landschaft liegt das Zimmer 25 des Hotel Limmathof jenseits des
institutionell Etablierten. Ein Besuch ermöglicht so eine (selbst-)kritische
Auseinandersetzung mit der Tiefenlagerthematik frei von institutionellen Zwängen,
polarisierten Debatten und voreingenommenen Haltungen.
Im Rahmen der Kunstinstallation «The Nuclear Spike» realisiert das Isobath Kollektiv die
Tiefenlagerung radioaktiver Abfälle an der Oberfläche und macht diese in einem Raum
begeh- und erfahrbar. Damit wird zu Tage gefördert, was einer breiten Öffentlichkeit
ansonsten weitgehend verborgen bleibt. Ziel der visuellen und akustischen Installation ist es,
eine Debatte anzustossen über die Sicherheit und Risiken der Tiefenlagerung, über den
Umgang mit Ungewissheit in Wissenschaft und Gesellschaft, über Verantwortung in und
zwischen Generationen und über die Beziehung des Menschen zur Erde im Anthropozän.
«The Nuclear Spike» wurde am 26. Mai im Rahmen einer Vernissage eröffnet und ist bis am
12. Juni frei zugänglich. Es ist dies der Abschluss einer Reihe künstlerischer Installationen im
Zimmer 25, welches der Hotelbetreiber Kulturschaffenden während der Corona Pandemie
zur Zwischennutzung geöffnet hat. «So-da» hat in diesem Zeitraum die künstlerische
Belebung des Zimmers koordiniert. Nach dem Ende der Pandemie wird Zimmer 25 nun
wieder in den Hotelbetrieb zurückgeführt werden.
Das Isobath Kollektiv ist eine transdisziplinäre Kollaboration zwischen Marcel Rickli, Annina Boogen, Rony Emmenegger und Stephan Hochleithner.
Link: https://so-da.space/
Kontakt: Rony Emmenegger, Sustenstrasse 4, 8048 Zürich, rony.emmenegger@unibas.ch,
078 703 68 88″
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