Zu den Artikeln zum Wellenberg erhielten wir folgende Zuschriften, die wir auszugsweise wiedergeben:
Wellenberg I
„Danke für den guten und detaillierten geschichtlichen Abriss zum Thema Wellenberg. Im Fazit stellen Sie die Frage, weshalb wohl die Nidwaldner das Projekt so nachhaltig abgelehnt hatten.
Ich begleite die Wellenberg-Sache schon seit ca. 1986. Was sich die NAGRA in Nidwalden geleistet hat ist sicher ausschlaggebend für die kritische Haltung der Bevölkerung. Es wurde gelogen, geschmiert und die Penetranz mit welcher man versucht hat das nachselektierte Projekt durchzudrücken hat sicher nicht zur besseren Akzeptanz der Institutionen beigetragen. Zwar haben Gutachten inzwischen unsere Zweifel betätigt, doch das Vorhaben des Bundes ein Endlager zu platzieren hätte wohl mit der oben erwähnten Historie kaum Chancen darauf im Volk eine Mehrheit zu finden.
Auch ich kann die Frage, die Sie stellen, nicht abschliessend beantworten. Aber, es gibt keine Vertrauensbasis mehr, auf der man ein neues Projekt bauen könnte. Und das versachlicht die Diskussionen sicher nicht, sollte der Standort je wieder aktuell werden.“
Wellenberg II
„Ihren aktuellen 2. Teil der Wellenberggeschichte kann ich voll unterschreiben. Ich bin kein Geologe, aber das Thema der wasserführenden Schichten scheint tatsächlich evident zu sein. Als rund 3 km vom geplanten Standort ein Tunnel für die Zentralbahn gebaut wurde, gab es diesbezüglich gewaltige Überraschungen, so, dass das Projekt schlussendlich nach unzähligen Wassereinbrüchen 3 mal teurer fertiggestellt wurde.“
Kommentar
Die Zuschriften thematisieren das Misstrauen, das sich im Laufe des Verfahrens bei der Bevölkerung installiert hat. Namentlich gegenüber der Nagra, deren Penetranz schon damals negativ zu Buche schlug. Es zeigt, dass Vertrauen nur in einem offenen und fairen Prozess unter Einbezug der Bevölkerung zu gewinnen ist.
Wir stehen heute im Sachplanverfahren vor einer ähnlichen Herausforderung: die zu beobachtende Kultur bei der Umsetzung dieses Projektes zeichnet sich durch die gleiche Penetranz und Sturheit aus und die absolut gleichen Mechanismen: Schönfärberei, stures Festhalten an definierte Projektgrundlagen, Gemauschel hinter den Kulissen usw. Und immer wieder die gleich schwachen Behörden, die eine solche Projektsteuerung zulassen. Dass die Nagra ihre Interessen durchzudrücken versucht -seit Jahrzehnten und immer nach ähnlichem Muster – ist schon genügend bemühend. Dass die Behörden dies aber akzeptieren, ist unakzeptabel.
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